Was macht Echtes Leder so einzigartig?
Der elegante Geruch, die sanfte und doch immer kühle Haptik, die einzigartige Optik und dieses einmalige, leicht knarrende Geräusch – Echtes Leder streichelt unsere Sinne auf unverwechselbare Weise. Seit vielen Jahrtausenden weiß Leder durch seine Haltbarkeit, die anschmiegsame Struktur und die vielfältigsten Einsatzmöglichkeiten zu begeistern. Bis heute ist es der Textilindustrie nicht gelungen, einen Stoff zu entwickeln, der nur im Ansatz all die großartigen Eigenschaften in sich so vereint wie Leder es tut. Deshalb hat Leder auch heute nichts von seiner Faszination verloren. Es streichelt unsere Sinne und wird es immer tun.
Was sind die positiven Eigenschaften von Leder?
- Wassertropfenecht Leder kann ungewöhnlich viel Wasser auf der Oberfläche aufnehmen, ohne nass zu werden
- Atmungsaktiv Leder kann Feuchtigkeit sowohl aufnehmen als auch abgeben
- Lichtecht Im Vergleich zu anderen Stoffen dauert es bei echtem Leder, je nach Qualitätsstufe, länger bis es zum Erblassen der Farben kommt.
- Wärmebeständig Leder speichert hervorragend Wärme, ist dabei aber gleichzeitig nur schwer entzündlich
- Haftfest Beschichtungen lösen sich kaum vom Leder
- Reibecht Die Oberseite des Leders ist extrem robust. Es braucht bei richtiger Pflege Jahre bis Jahrzehnte bevor es zu sichtbaren Schäden oder Veränderungen in der Lederoberfläche kommt
- Verschleißverhalten Bei richtiger Pflege braucht es viele Jahre bis erste Verschleißerscheinungen im Leder wie etwa winzige Risse sichtbar werden.
Was darf als Echtes Leder bezeichnet werden?
Um Verbraucher vor irreführender Werbung zu schützen, sind die Begriffe Echtes Leder oder Leder durch die verbindliche Bezeichnungsvorschrift RAL 060 A2 streng geregelt. Sie besagt, dass nur Material, das aus ungespaltener oder gespaltener tierischer Haut durch Gerben unter Erhaltung der gewachsenen Fasern in ihrer natürlichen Verpflechtung hergestellt wurde, als Leder bezeichnet werden darf. Eine zusätzliche Oberflächenbeschichtung durch Kunststoff, Folie oder Lack darf nicht stärker als 0,15 mm sein. Lederähnliche Materialien dürfen ausschließlich als Lederfaserstoff oder Kunstleder bezeichnet werden. Begegnen dir Bezeichnungen wie Textil-Leder oder PU- Leder werde bitte sofort hellhörig – dabei handelt es sich NICHT um Echtes Leder, sondern um irreführende Bezeichnungen, die du bei einem seriösen Händler niemals finden wirst.
Das Narbenbild – Ein Qualitätsmerkmal
Jede Lederart hat ein typisches Narbenbild auf der zum Fell gerichteten Oberfläche, etwa in der Poren- oder Haarlöcherdichte. Umso gleichmäßiger das Narbenbild ist, umso hochwertiger gilt in der Regel das Leder. Jedoch kann durch Prägungen und Einfärbungen die Narbung heute sehr vielfältig gestaltet werden. Aber bitte vergiss nicht, dass es sich bei echtem Leder immer um ein einmaliges Naturprodukt handelt, dass gerade durch etwaige Unregelmäßigkeiten seinen einzigartigen Charme entwickelt.
Echtes Leder – Eine kurze Geschichte von Können und Macht
Leder gehört neben Stein und Knochen zu den ältesten vom Menschen genutzten Materialien. Der Mensch lernte schnell wie er mit Hilfe von Fett und Rauch oder verschiedenen Pflanzen tierische Haut gerben und vielseitig nutzen konnte. Der älteste noch erhaltene Lederschuh ist um die 5.500 Jahre alt und wurde in Armenien gefunden. In der gleichen Zeit entstanden die ersten Darstellungen professioneller Gerber im Alten Ägypten. Die berühmte Eismumie Ötzi, die etwa 200 Jahre später lebte, konnte verschiedene Produkte aus sechs verschiedenen Lederarten sein Eigen nennen. Da Leder in der antiken Welt ein wichtiges Produkt in der Kriegsführung war, zum Beispiel wurden Schilder und Brustpanzer aus Leder gefertigt, wurde den Menschen schnell bewusst, dass die Kontrolle über Herstellung und Verkauf von Leder nicht nur Reichtum, sondern auch unendliche Macht versprach. Ein Hauptgrund, warum die Römer die Karthager in den berühmten Punischen Kriegen komplett auslöschten, war das Ledermonopol Karthagos. Nach dessen Vernichtung stand den Römern der Weg zur Herrschaft über die bekannte Welt weit offen und mit Hilfe des römisch kontrollierten Lederhandels sollte dies Jahrhunderte so bleiben. Ab dem Mittelalter sank die Qualität europäischen Leders, feines Leder wurde meist aus dem Norden Afrikas importiert. Erst im 18. Jahrhundert konnte Europa, insbesondere Deutschland bei der Lederherstellung wieder aufholen. Das Leder noch immer ein wichtiger Machtfaktor war, zeigt der Umstand, dass die Herstellung verschiedener Lederarten nur einigen wenigen deutschen Städten vorbehalten war und dieses Recht mit Zähnen und Klauen verteidigt wurde. Durch die Entwicklung der chemischen Industrie mit der Fertigung neuer, billigerer Stoffsorten hat Echtes Leder zwar an Macht verloren, seinem Prestige als luxuriöses Material mit einzigartig guten Eigenschaften hat dies jedoch keinen Abbruch getan. Und wird es mit einiger Sicherheit auch nie.
Wie wird Leder hergestellt?
Auch heute noch ist die Lederherstellung aufwendig und langwierig. Es braucht mindestens über 30 verschiedene Arbeitsschritte, um hochwertiges Leders zu erhalten, die von ständigen Qualitätskontrollen begleitet werden. Der Herstellungsprozess nimmt mehrere Wochen und sogar Monate in Anspruch und macht Leder zu einem einmalig schönen und besonders hochwertigen Werkstoff.
Mit welchem Einrichtungsstil sollte man Leder kombinieren?
Da Leder unglaublich vielseitig ist, kann es je nach Art und Farbe mit den verschiedensten Einrichtungsstilen kombiniert werden. Am gelungensten wirken Ledersofa, - sessel und -stühle in geradlinigen, eher nüchtern gehaltenen Wohnstilen, die sich auf das Wesentliche konzentrieren und auf romantische oder verspielte Elemente verzichten. Kombiniere Leder mit:
Wie pflegt man Ledersitzmöbel am besten?
Auch wenn Leder ein sehr widerstandsfähiges und robustes Material ist, braucht es doch ein wenig Pflege und Aufmerksamkeit, um für viele Jahre strahlend schön zu bleiben. Warum? Leder verfügt, ähnlich wie die menschliche Haut, über einen natürlichen Schutzfilm aus Öl. Wird dieser durch Benutzung oder negative, äußere Einflüsse wie zu viel Sonnenlicht gestört, wird das Leder trocken und schließlich rissig. Aber das lässt sich mit einigen Tipps ganz bequem verhindern.
- Befreie dein Ledersofa am besten wöchentlich mit einem Staubsauger mit Polsterdüse besonders in den Ritzen von Staub und losem Schmutz.
- Wische anschließend mit einem weichen, leicht angefeuchteten Baumwolltuch von oben nach unten über die Oberflächen. Benutze bitte hierzu lauwarmes, destilliertes Wasser und eine neutrale Seife oder Spülmittel und poliere es im Anschluss mit einem weiteren, weichen Tuch gut trocken.
- Gönne deinen Ledermöbeln ein-zweimal im Jahr eine intensive Lederpolitur. Sie macht das Leder wieder geschmeidig und bringt es wieder zum Strahlen. Benutze dafür eine Lederpolitur aus dem Fachhandel und probiere diese zunächst immer an einer unsichtbaren Stelle aus. Halte dich an die Gebrauchsanweisung und arbeite mit wenig Politur in sanften, kreisenden Bewegungen.
- Sollten sich Flecken auf dein Sofa eingeschlichen haben, die sich nicht sofort entfernen lassen, frage bitte einen Fachmann um Rat, da zu heftiges Wischen und Rubbeln dem Leder schaden könnten.
Noch ein paar Tipps für den richtigen Standort deiner Ledermöbel:
- Vermeide direktes Sonnenlicht – es macht das Leder trocken und kann im schlimmsten Fall zu Farbveränderungen führen
- Meide ebenso Heizungen oder Öfen – die Hitze trocknet das Leder aus und macht es spröde und rissig
- Schütze dein Möbelstück durch Decken und Auflagen vor den Krallen deiner Haustiere – diese können leider unschöne Kratzer und sogar Risse hinterlassen